Mississippi – Plantations, Fluß und Delta Blues

Zunächst verfehlen wir die exakte Straßenanbindung Richtung Norden. Es ist schon später Nachmittag. Streckenkorrekturen und weiteres Programm besprechen wir nach einem Spaziergang am Columbia Lake, wo wir ganz für uns alleine sind. Fast!

Am Ende des Sees fischt ein Jünglig ohne Erfolg. Wir kommen ins Gespräch. Er teilt uns gleich den Grund dafür mit: kleine Aligatoren räubern in seinen Fischgründen. Jetzt geht uns ein Lichtlein auf. Gut dass es nicht dazu kam, die Schwimmverbotsschilder zu mißachten!

Columbia Lake

Weiter auf dem Weg nach Memphis. Den Lunch nehmen wir auf einem Piknikplatz am Nanchez Track Parkway zu uns. In der Gegend von Fayette suchen wir nach den hochherrschaftlichen Villen der Baumwollbarone. Wir werden fündig, aber mit mäßigem Erfog. Die älteste, die Springfield Plantation von 1784 ist wegen Renovierung geschlossen. Die schönste von allen, die ,Rosswood Plantation schließt gerade, als der Sohn der Besitzerin seine Mutti zum Tee abholt, morgen seien Besichtigungen wieder möglich. Tja, wir sind aber leider auf der Durchreise.

Plantations

 

Wir nähern uns dem Ort Vicksburg, hier gelang den Unionsstaaten im Föderationskrieg der kriegsentscheidende Schachzug neben dem Sieg in der Schlacht von Gettysburg. Sie unterband die Versorgung der Südstaatenarme. Leider war eine Besichtigung des Military Parcs nicht möglich, weil wir keine angemessene Bleibe mehr fanden.

So irrten wir an der Uferstraße des Missisippi entlang, lernten dafür, was im Tal dieses gigantischen Flusses angebaut wird. Wir lernten einen alten Mann kennen, der zum Sonnenuntergang an das Ufer des Flusses gefahren kam. Wir sprachen über die Wasserstände, die Hochwasser, die Schiffsschubverbände von bis zu 50 Lastkänen, vom Blues und daß er mit dem Bruder von Maddy Waters, der nur 2 ml von hier geboren wurde, zusammen gearbeitet hatte.

Irgendwann, es war schon lange dunkel, sanken wir müde in den Schlaf mit dem Simsen der Mücken im Ohr, die uns aber nichts anhaben konnten, weil wir ja unter unserem Mückennetz lagen. Dachten wir…..!
Am andere Morgen, schlecht geschlafen, dennoch auf nach Mississippie. Zu Beginn einer Tagestour sprechen wir eigentlich nicht so viel. Dann , nach ein paar Meilen gehts erst mal um die persönlichen Befindlichkeiten, dann manchmal um die Erlebnisse des vergangenen Tages.
Erst dann schaue ich manchmal in den Reiseführer und informiere mich genauer an der Strecke liegenden Besonderheiten. Ich hatte im Kopf “Crossroads, Delta Blues, Museum, B.B. King, Muddy Waters………! Aber wo? Ich schaute noch mal im Iwanowski nach und da stand der Ort, an dem wir gerade vorbeifuhren: Clarcsdale!! Hier war das Blues-Museum, auf die Beine gestellt von der Gruppe ZZ Top. Wir bogen von der 61 auf die 49 (“Crossroads”) und nach wenigen Minuten standen wir vor dem Museumsgebäude, einem restautiertem alten Bahnhof.

Ja was soll ich sagen, alle Bluesgrößen, die ich so kannte, waren diesem Mississippi Delta entsprungen. Viele weniger bekannt gewordene, aber auch einige, deren Namen seit damals in meinem Kopf herumschwirren: Muddy Waters, B. B. King, Howlin Wolf, Big Jack Johnson, John Lee Hooker u.a. Von denen gab es jede Menge Memorabilien zu sehen, ihre Karrieren wurden in Text- und Ton- und Bilddokumenten erzählt. Und die Verknüpfung zur Rockmusik wurde offensichtlich. Musiker wie George Harrison, Mick Jagger, Johnny Winter, Eric Clapton, Leon Russel, Bill Wymann, Keith Richards hatte schon früh Kontakt zu den Bluesfürsten des Mississippi Deltas. Nur ein Foto hab ich aus der Austellung herausgeschmuggelt, fotografieren war streng verboten.

Muddy Water in his Cabin

Viele Gedanken schwirrten mir noch im Kopf herum als wir den HW 61 Richtung Memphis fuhren. Ohne dass wir es merkten, überfuhren wir die Grenze nach Tennessee.